Wundermittel Mediation

Natürlich ist das Wort "Wundermittel Mediation" nicht so ganz wörtlich gemeint - eine Pille und alles ist gut ist es natürlich nicht. Aber für mich ist Mediation aber eine unglaublich kraftvolle Methode, um Menschen nachhaltig aus einer Konfliktsituation herauszuhelfen.

Ausgangslage – Warum Mediation?

Nix als Stress und Streit? Vielleicht kennst du das – ein Streit hat sich hochgeschaukelt. Anfangs waren es nur kleine Meinungsverschiedenheiten, die wurden dann immer mehr, die Stimmung wird immer angespannter - und irgendwann geht irgendwie gar nix mehr: Wann immer man den anderen sieht, eigentlich ist man vorwiegend wütend oder enttäuscht und ein vernünftiges Gespräch ist kaum noch möglich, so sehr man es auch versucht. Die Fronten sind verhärtet, im schlimmsten Fall schreit man sich vorwiegend an oder redet gleich gar nicht mehr miteinander. Das ist natürlich Gift für jede Beziehung – egal ob privat oder beruflich. Und wenn man einmal an dem Punkt ist, wird es von selbst meist nicht mehr besser.

Konflikte belasten enorm

Solche Konflikte können für die Beteiligten, oder sogar für mittelbar betroffene Dritte (z.B. Teammitglieder, Kinder), wahnsinnig belastend sein. Das können persönliche Folgen sein, schlimmstenfalls sogar für die Gesundheit (z.B. Schlafstörungen, Herz-Rhythmus-Störungen, Burnout...). Auch verheerende wirtschaftliche Folgen können eintreten, wenn durch den Konflikt wichtige Entscheidungen für einen gemeinsamen Betrieb nicht oder nur mit großer Verzögerung getroffen werden können oder schon getätigte Investitionen nicht hinreichend genutzt werden können, weil  man sich nicht einigen kann, wie diese Nutzung erfolgen soll.

In solchen Fällen kann Mediation helfen – ich möchte sogar sagen, sie kann kleine Wunder bewirken. Glaubst du nicht? Dann lies mal weiter:

Mediation - was ist das denn wieder für ein neumodischer Quatsch?

... fragst du dich vielleicht. Oder vielleicht hast du das Wort ja schon hie und da mal gehört, weißt aber gar nicht, was es damit auf sich hat. Das möchte ich hier gerne ein wenig erläutern.

Wie funktioniert Mediation?

Natürlich ist Mediation nicht irgendein Wundermittel nach dem Motto „schwuppdiwupp, der Mediator macht irgendwas und alles ist wieder gut“. Eigentlich ist es sogar viel simpler.

Warum? Weil es durch die Einschaltung eines neutralen Dritten, des geschulten Mediators*, möglich ist, Menschen, die aufgrund ihrer teilweise langjährigen Konflikte quasi verlernt haben, wirklich miteinander zu reden, wieder dahin zu bringen,

  • klar und verständlich auszusprechen, was sie brauchen, was ihnen wichtig ist
  • sich gegenseitig zuzuhören und Verständnis für den anderen aufzubringen
  • auf dieser Basis wieder einen gemeinsamen Weg zu finden.

Denn der Mediator ist dabei nicht etwa derjenige, der den Beteiligten sagt, wer Recht hat oder Unrecht, er wertet nicht, er ist neutral. Und er gibt auch keine Lösungen vor - ganz im Gegenteil: So, wie ich Mediation verstehe und lebe, unterstützt er vielmehr die „Streithähne/-hühner“, indem er ihnen hilft, (vielleicht erstmalig) klar zu sagen, was sie wirklich brauchen, wo ihre Grenzen sind und weshalb das Verhalten des anderen sie so traurig oder wütend gemacht hat. Durch die Unterstützung des Mediators gelingt es, dies in einer Weise zu artikulieren, die der andere* verstehen und annehmen kann, ohne sich erneut angegriffen zu fühlen und zum Gegenangriff überzugehen, wie es zuvor meist der Fall war. So wird es plötzlich möglich, wieder wirklich miteinander zu reden und so auch miteinander an einer Lösung zu arbeiten.

Warum ist Mediation so erfolgreich und so nachhaltig?

Die Wahrscheinlichkeit, dass am Ende einer Mediation der Streit wirklich beigelegt ist und alle Beteiligten endlich wieder respektvoll miteinander umgehen können, ist mit Mediation sehr hoch. Warum?  Aus meiner Sicht ist das im Wesentlichen auf folgende Punkte zurückzuführen:

  • Die meisten Probleme zwischenmenschlicher Art beruhen darauf, dass die Beteiligten nicht mehr gut miteinander kommunizieren und sich hierdurch auch nicht verstanden fühlen, innerlich „zu machen“. Dadurch bleibt vieles ungesagt oder zumindest unverstanden, der Konflikt ist vorprogrammiert. Durch die behutsame Gesprächsführung des Mediators gelingt es, eben diese Kommunikation wiederherzustellen.
  • Alles kommt mal auf den Tisch. Jeder darf sagen, was ihn bewegt, was er sich wünscht oder was für ihn gar nicht geht, auch das, was man sich vorher vielleicht nicht getraut hat, so klar auszusprechen. Durch diese Transparenz ist sichergestellt, dass die Interessen aller Beteiligten in die Lösung einfließen
  • Durch die Unterstützung des Mediators ist den Beteiligten auch (wieder) möglich, Verständnis für die Bedürfnisse des oder der anderen aufzubringen. Jeder fühlt sich gehört und ernstgenommen
  • Hierdurch ist es möglich, im Rahmen der Lösungsfindung auch die Interessen des oder der anderen zuzulassen. Plötzlich sind Lösungen möglich, an die vorher niemand dachte oder auch nur zu denken wagte. Diese Phase der Lösungsfindung hat manchmal etwas richtig Magisches an sich und nicht selten sind die Parteien selbst zu Tränen gerührt von dem, was da plötzlich wieder gemeinsam möglich ist.
  • Dabei sind es immer die Beteiligten selbst, die die Lösung erarbeiten. Sie achten selbst darauf, dass alle vorher besprochenen Interessen Beachtung finden und die Lösung sich für ihre spezielle Situation auch wirklich eignet, um den Konflikt nachhaltig zu befrieden. Der Mediator achtet darauf, dass keine „Luftschlösser“ gebaut werden, sondern wirklich umsetzbare und tragfähige Lösungen dabei rauskommen.
  • Am Ende wird eine Vereinbarung geschlossen, zu der sich alle committen. Darin ist geregelt, wie es gemeinsam weitergeht. Hierdurch weiß jeder, was er tun oder lassen und was er vom anderen erwarten darf.
  • Eine solche selbst entworfene und maßgeschneiderte Vereinbarung ist wesentlich tragfähiger als z.B. ein Urteil in einem Rechtsstreit, von dem oft nur einer profitiert und der andere es zähneknirschend hinnehmen muss.
  • Zu guter Letzt ist eine Mediation in aller Regel auf wesentlich kostengünstiger als ein langwieriger, manchmal Jahre dauernder und über mehrere Instanzen geführter Rechtsstreit

Bei welchen Themen kann ein Mediator helfen?

Konfliktsituationen können sich im Grunde in jeder zwischenmenschlichen Beziehung ergeben. Wann immer Menschen mit ihren unterschiedlichen Bedürfnissen, Erwartungen und Emotionen aufeinandertreffen, sei es

  • in Partnerschaften
  • im Freundes- oder Familienkreis
  • im Arbeitsverhältnis
  • zwischen Geschäftspartnern oder Gesellschaftern
  • zwischen Nachbarn
  • Erben
  • ...

ist es möglich und auch total menschlich, dass Konflikte entstehen und manchmal kann man sich selbst einfach nicht mehr daraus befreien, so sehr man es auch versucht hat.

Da ist es nicht etwa ein Zeichen von Schwäche, sondern in meiner Welt von großer Stärke und Eigenverantwortung, wenn man nicht krampfhaft versucht, weiter selbst daran herumzudoktern, sondern sich professionelle Hilfe sucht. Mit einem Magengeschwür gehe ich ja auch zum Arzt, und schnipsele nicht selbst daran herum, oder?

Mediation = Wundermittel? Oder gibt es auch Fälle, in denen sie sich nicht so gut eignet?

Im Grunde eignet sich das Verfahren immer dann, wenn alle Beteiligten (das können zwei Parteien oder auch mehrere sein) ein Interesse daran haben, den Streit wirklich zu lösen, weil es in der Beziehung zu dem oder den anderen noch irgendetwas zu klären gibt.

Erforderlich ist dabei immer, dass alle zumindest bis zu einem gewissen Grad bereit sind, miteinander eine Lösung zu finden.

Erfolgversprechend ist das Verfahren daher immer dann, wenn

  • Alle eine einvernehmliche Regelung anstreben und bereit sind, hieran mitzuwirken
  • Die bestehende private oder geschäftliche Beziehung fortbestehen soll, sei es auch nur zum Zwecke einer friedlichen Abwicklung (Bsp: Auseinandersetzung einer Gesellschaft; Beendigung einer Geschäftsbeziehung; Scheidungsfolgenvereinbarung; Erbauseinandersetzung)
  • Eine andernfalls ins Haus stehend weitere Eskalation oder gar ein Rechtsstreit verhindert werden soll. Denn welcher Richter sollte so gut in der Lage sein, einen Streit zu entscheiden, wie es die Parteien selbst können?

Wenn auch nur einer nicht mehr bereit ist, aktiv nach einer Lösung zu suchen, scheidet Mediation aus und zwar aus zwei Gründen:

  1. Mediation ist ein vollständig freiwilliges Verfahren. Niemand wird dazu gezwungen und zwar zu keinen Zeitpunkt. Man kann - sogar noch mittendrin - jederzeit aussteigen, wenn man das möchte. Das Gelingen setzt voraus, dass am Ende beide sich über die Lösung verständigen. Ist daher einer schon von Anfang an partout an nicht bereit, eine Lösung zu finden, kann man sich Zeit und Geld für eine Mediation sparen.
  2. Mediation lebt davon, dass alle Beteiligten darauf setzen, dass ihnen die Mediation etwas bringen wird, dass durch sie ein besseres Ergebnis zu erreichen ist als ohne. Das bedeutet aber auch, dass alle ein Stück aufeinander zugehen und vielleicht das ein oder andere Zugeständnis machen zu müssen. Wenn nun einer der Beteiligten davon überzeugt ist, zu 100% im Recht zu sein und dieses Recht ggf. auch gerichtlich durchsetzen zu können ohne befürchten zu müssen, den Rechtsstreit doch noch zu verlieren und hierdurch erhebliche Kosten tragen zu müssen, wird er kaum dazu bereit sein, sich stattdessen auf eine Mediation einzulassen, da er sich hiervon ja keinen Mehrwert verspricht.

Gibt es in deinem Leben einen Konflikt, aus dem du dich mit Mediation befreien willst?

Kontaktier mich gern, wenn du Unterstützung möchtest!

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*gemeint sind natürlich alle Geschlechter, aus sprachlichen Gründen wird jedoch die männliche Form verwendet.

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